Pressemitteilung 2024/4 vom 20.09.2024
Die Schwäbische Alb-Bahn stellt im Netz 50 um auf HVO renewable Diesel
Gewinnspiel zum Tag der Schiene 2024.
„Im Hinblick auf das stetige Voranbringen der nachhaltigen Mobilität in Baden-Württemberg hat
der baden-württembergische Aufgabenträger beschlossen, dass die im Netz 50 eingesetzten
Diesel-Züge des Schienenpersonennahverkehrs mit Recycling-Dieselkraftstoff betrieben werden
sollen.“ ist in der Präambel einer Vereinbarung zu lesen, die die SAB und das Verkehrsministerium
Baden-Württemberg dieses Jahr geschlossen haben.
Was steckt dahinter?
Die SAB hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit der Thematik beschäftigt, wie die
Emissionen in der Bestandsflotte reduziert werden können.
Die Nachrüstung von Abgasreinigungsanlagen erwies sich zwar als technisch machbar - Systeme
für die in den Triebwagen verbauten „Busmotoren“, die rund 95% der Rußpartikel sowie 80-90%
der CO/NO2/HC-Anteile abscheiden sollen, sind am Markt verfügbar – unklar war aber die
Zulassungsproblematik und letztlich auch die daraus resultierenden Kosten.
Die Umrüstung auf Wasserstoffantrieb wurde in Betracht gezogen, vor Allem vor dem Hintergrund,
dass Anliegerkommunen und Landkreise entlang der Bahnlinie mit weiteren Akteuren eine
Wasserstoff-Modellregion gegründet hatten, bei der unter Anderem untersucht wurde, Wasserstoff
als Speichermedium für den lokalen Überschuss aus Sonnen- und Windenergie herzustellen und
auch am Verkehrsknoten Münsingen eine Wasserstofftankstelle zur Betankung von Bussen und
Schienenfahrzeugen zu errichten.
„Der zeitliche Aspekt war jedoch zuletzt ausschlaggebend, wir suchten nach einer Lösung, die
kurzfristig und mit überschaubarem Aufwand zu realisieren war und nicht erst in einigen Jahren.“
So Jens Hojdar, Geschäftsführer der SAB. „Auch aus der Bevölkerung und von den
Anliegergemeinden kamen bereits mehrere konkrete Anfragen, was wir als EisenbahnVerkehrsunternehmen sowie auch der zuständige Aufgabenträger zur Verbesserung der aktuellen Situation bezüglich Emissionen – also Lärm und Geruch - und Umweltverträglichkeit
beziehungsweise Nachhaltigkeit bei unseren Fahrzeugen planen.
Nicht zuletzt liegt ein großer Teil unseres Streckennetzes im Biosphärengebiet Schwäbische Alb
und sogar teilweise in und entlang von Trinkwasserschutzgebieten.“
Die Planungen zur Umstellung auf grünen Strom für das gesamte Schienennetz in BadenWürttemberg sehen für die Strecken auf der Alb mittel- und langfristig zumindest eine
Teilelektrifizierung und die Nutzung von batterieelektrischen Fahrzeugen genannt BEMU (Battery
Electric Multiple Units) vor.
„Für die kurzfristige Reduktion von CO2-Emissionen reicht es also nicht aus, nur auf
Elektrifizierung oder Neufahrzeuge mit alternativen Antrieben zu setzen.
Synthetische Kraftstoffe sind in diesem Konzept eine passende Brückentechnologie, um fossile
Energieträger im Schienenbereich abzulösen. Durch ihren Einsatz wird ein klimaschonender
Betrieb der Bestandsfahrzeuge ohne aufwendige Umrüstungen möglich.“ So Jens Hojdar weiter. „Triebwagen, die aktuell noch auf nicht vollständig elektrifizierten Strecken oder abseits dieser
eingesetzt werden, müssen daher nicht vorzeitig ausrangiert werden, sondern können bis zum
Ende ihrer Lebensdauer deutlich klimafreundlicher unterwegs sein.“
Für das Landesverkehrsministerium erklärte dessen unter anderem für neue Kraftstoffe
zuständige Leiter der Abteilung Mobilitätszentrale, vernetzte und digitale Mobilität, Philipp
Franke: „Die Umstellung auf alternative Kraftstoffe bei der Schwäbischen Alb-Bahn ist ein
wichtiger Schritt, um den Bahnbetrieb auf der Alb klimafreundlicher zu gestalten. Es ist eine kleine
Maßnahme, die aber den CO2-Fußabdruck beträchtlich senkt und damit ein weiterer sinnvoller
Schritt in Richtung Energiewende und Klimaschutz.“
Kraftstoff-Alternativen zu fossilem Diesel wie HVO (Hydrotreated Vegetable Oil), GTL (gas-to-liqid)
oder sogenannter „klimakompensierter Premiumdiesel“ wurden überprüft und letztendlich erwies
sich HVO 100 als die passendste kurzfristige Maßnahme zur Emissionsreduzierung.
Dazu Hartwin Bisinger von der Fritz Wahr Energie, Importeur und Lieferant des neu eingesetzten
Kraftstoffes:
„Hinter unserem HVO renewable Diesel verbirgt sich ein Kraftstoff neuester Generation. Er spart
im Vergleich zu herkömmlichem Diesel bis zu 90 Prozent CO2-Emissionen über den gesamten
Produktlebenszyklus ein. Hergestellt aus pflanzlichen Fetten, wie beispielsweise gebrauchten
Speiseölen und -fetten aus der Gastronomie und Lebensmittelindustrie, werden für diesen Diesel
keine Pflanzen extra angebaut. Die Schadstoffemissionen vor Ort, wie Feinstaub, Kohlenmonoxid,
Kohlenwasserstoffe und Stickoxide reduzieren sich bei diesem klaren und geruchsneutralen Diesel
erheblich. Ein weiteres Eisenbahnverkehrsunternehmen bezieht bereits jetzt schon größere
Mengen unseres HVO renewable Diesel. Für die Schwäbische Alb-Bahn können wir somit die
Tourenplanung und die Belieferung kombiniert optimieren, was wiederum Energie und Kosten
spart.“
Nach einer erfolgreichen Testphase seit August 2023 wurde nun die gesamte Triebwagenflotte
sowie die eigenen Fahrzeuge für den Schienen-Ersatzverkehr und Busnotverkehr bei der
Schwäbischen Alb-Bahn auf HVO renewable Diesel umgestellt.
Um die Bevölkerung entlang der Strecke und unsere Fahrgäste auf diese
Verbesserung aufmerksam zu machen, veranstalten wir jetzt zum Tag der Schiene und im Herbst
gemeinsam mit der Dachmarke bwegt ein Gewinnspiel mit Ausflugstipps im „swabian late
summer“, bei dem alle eingeladen werden die Züge der SAB kräftig zu nutzen und dabei
Zangenabdrücke der Schaffner zu sammeln. Wer im Aktionszeitraum mindestens 4 Abdrücke auf
seiner Gewinnspielkarte zusammen hat, kann an der Verlosung teilnehmen und tolle Preise aus der
Region gewinnen. Der Hauptpreis ist ein E-Bike,– denn Fahrräder werden in unseren Zügen
kostenlos befördert.