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SAB - Schwäbische Alb-Bahn GmbH erwirbt Diesellok V70

Pressemitteilung Nr. 10/2020 vom 27.05.2020

SAB - Schwäbische Alb-Bahn GmbH erwirbt Diesellok V70:

 

Rüstige Badenerin künftig auf der Alb

Ottenhöfen/Münsingen. In der Eisenbahnwelt Baden-Württembergs ist sie eine kleine Legende: Die „V 70“ der ehemaligen Bregtalbahn. Seit dem Ablauf ihrer Hauptuntersuchungsfrist stand die formschöne Lok bei der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) in Ottenhöfen zum Verkauf. Zuvor zog sie jahrelang Schotterzüge durch das Achertal. Nun ist sie in ihrer neuen Heimat, in Münsingen auf der Schwäbischen Alb, angekommen. Dort ist die Freude groß.

Emotionale Zeilen zur Überführung

Schwer fiel der Abschied der V70 den Eisenbahnern aus dem Achertal, wo die Lok bis Ende 2018 gerne eingesetzt und gepflegt wurde. Die Emotionen beider Seiten fasst ein kleines Gedicht zusammen, welches aus Anlass der Überführung Ende Mai 2020 an der Lok angebracht wurde. Darauf lassen sich folgende Zeilen lesen

„Baden und den schwarzen Wald,
Die kenn' ich beide gut.
Heute gehts die Alb hinauf,
auch mit frohem Mut.

Wenn ich bald in Württemberg,
meine Züge zieh' -
Dich mein liebes Bad'ner-Land,
vergess' ich dabei nie!“


V70 setzt Maßstäbe in der Konstruktion von Diesellokomotiven

Historisch gesehen war die V70 ein Meilenstein in der Diesellokkonstruktion der Nachkriegszeit. Statt den damals üblichen Starrrahmen erhielt sie Drehgestelle, statt Kuppelstangen einen Gelenkwellenantrieb. Die Lokomotivfabrik Gmeinder in Mosbach/Baden setzte mit der Ablieferung der Lok im Jahr 1959 Maßstäbe für den Bau von Diesellokomotiven, die bis heute vom Grundprinzip unverändert weitergebaut werden.

Das Lastenheft aus dem Schwarzwald wurde damals von den Tüftlern in Nordbaden nicht nur technisch erstklassig umgesetzt, es wurde auch besonderes Augenmerk auf die Formgestaltung gelegt.

So erscheint die Lok in ihrem „Nierentisch-Design“ nicht klotzig oder wuchtig, sondern fast schon zierlich. „Sie ist eine zeitlose Schönheit, die immer noch Freude bereitet“, so Bernd-Matthias Weckler, geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter der SAB.

Eigens für die Bregtalbahn gebaut, später auf der Kaiserstuhlbahn und der Achertalbahn unterwegs

Außergewöhnlich war aber nicht nur die Konstruktion selbst, sondern auch ihre Entstehung. Denn die Firma Gmeinder lieferte lediglich ein Exemplar davon an die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG), welche die V70 eigens für ihre „Bregtalbahn“ Hüfingen - Furtwangen bauen ließ. Die Bregtalbahn führte ursprünglich von Donaueschingen bis Furtwangen und wurde 1973 stillgelegt.

Bis zur Stilllegung war die V70 in Furtwangen beheimatet, bevor sie dann auf die westliche Seite des Schwarzwaldes umgesetzt wurde. Entsprechend war sie unter der Flagge der SWEG auf der Kaiserstuhlbahn und der Achertalbahn im Güterzugdienst eingesetzt. Im Jahr 2009 erhielt die Lok auf Initiative des Achertäler Eisenbahnvereins (AEV) wieder ihr ursprüngliches rotes Farbkleid.

Letztlich ausschlaggebend für die Beschaffung der Lok durch die SAB Schwäbische Alb-Bahn GmbH waren exakt dieselben Argumente wie schon damals für die MEG: Laufruhe, Kurvengängigkeit, robuste Konstruktion und eine Leistung von 700 PS bei gleichzeitig sehr sparsamem Verbrauch. Ideale Voraussetzungen, um künftig auf der Alb-Bahn beim Holztransport zum Einsatz zu kommen.

„Die V70 hat mit ihren stolzen 61 Jahren eine begeisternde Beschleunigung und fährt sich mit ihrer Joystick-Steuerung wie eine von ihren modernen Schwestern. Die Überführung verlief ohne jegliche Beanstandung oder Wehwehchen. Es hat richtig Freude gemacht, die rüstige Badnerin auf die Alb zu bugsieren“, so das Fazit von Jens Fehrenbach, dem Eisenbahnbetriebsleiter der SAB im Rahmen der Überführung.

„Dazu kommt ihre technikgeschichtliche Bedeutung in Bezug auf die Entwicklung von Schienenfahrzeugen mit dem ganz besonderen Bezug zu unserem Bundesland. Es freut uns daher sehr, dass diese Maschine in Baden-Württemberg bleibt“, ergänzt Bernd-Matthias Weckler. „Damit wird nicht zuletzt das Engagement aller Eisenbahner und Eisenbahnfreunde gewürdigt, die sich in den vergangenen Jahren für den Erhalt und die Pflege dieser außergewöhnlichen und formschönen Lokomotive eingesetzt haben.

Hauptuntersuchung steht nun an

Nun wird in der Betriebswerkstatt in Münsingen mit dem Aufmaß zur Hauptuntersuchung begonnen, damit die rüstige Badnerin bald wieder im württembergischen Landesteil auf Strecke gehen kann.   

 

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